„Zündet endlich das Antifacafe an“ – Nazis rufen im Internet zum Brandanschlag auf

Pressemitteilung des Antifaschistischen Plenum (download als PDF mit Bildern), 22.11.2012

„Die Zeit zum Aufwachen ist da, Rote Terroristen verstecken sich am Cyriaksring. Keiner will was dagegen machen, Doch schon bald da brennt das Ding. Das Antifacafe brennt, der Cyriaksring brennt. Wir wollen nicht länger mit Rotem Terror leben, Zündet endlich das Antifacafe an, dann wird es Ruhe geben.“

Diese Zeilen, die ursprünglich aus dem Lied „Die Hafenstrasse brennt“ der Naziband „Freikorps“ stammen und hier auf das Antifaschistische Café in Braunschweig umgedichtet wurden, schrieb der User „Matze ReLoaded“ am 19.11.2012 bei Facebook. Hinter diesem Pseudonym steckt der Bassist und Sänger der rechtsoffenen Band „Freigänger“ aus Wolfenbüttel. Das Original des hier eigens umgedichteten Liedes befindet sich auf der „Freikorps“-CD „Raritäten“, die als jugendgefährdend indiziert wurde.Bereits im März 2011 hatte das Antifaschistische Plenum die Verstrickungen des Bassisten und Sängers der „Freigänger“ – damals noch als Mitglied der Band „Bleeding Pride“ – in die rechte Szene offengelegt (siehe: www.antifacafe.de.vu/files/2011/03/bleedingpride.pdf). Im Oktober 2011 hatte eine Pressemitteilung des Antifaschistischen Plenums dafür gesorgt, dass ein geplantes Konzert seiner neuen Band „Freigänger“ in Wolfenbüttel abgesagt wurde (siehe: www.antifacafe.de.vu/files/2010/07/freigänger.pdf). Weitere Informationen über die Band „Freigänger“ gibt es auch hier: www.recherche38.info/tag/freiganger. Inzwischen bewegt sich der Musiker im engen Umfeld der „Aktionsgruppe 38“, die seit einigen Monaten durch Rechtsrockkonzerte, Fackelmärsche und andere rechte Aktivitäten auf sich aufmerksam macht.

Claudia Johnklus, Sprecherin des Antifaschistischen Plenums:

„Auch wenn dieser Aufruf das Antifa-Café anzuzünden – hoffentlich – nur eine großmäulige Drohgebärde ist, so ist die Bedrohung von Menschen und Organisationen, die sich gegen Rechts engagieren auch in Braunschweig real. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass Nazis mit Brandanschlägen versuchen Angst zu verbreiten: Der Jugendtreff der DGB-Jugend, der sich ebenso wie das Antifa-Café in einem Wohnhaus befindet, wurde zum Beispiel 2006 von Nazis angezündet. Erst am letzten Wochenende wurden in Braunschweig das Büro einer Landtagsabgeordneten mit einem Hakenkreuz beschmiert. Am Sonntag führten Nazis aus der ganzen Region unbemerkt von den Behörden in Wendhausen einen Fackelmarsch und ein ‚Heldengedenken’ auf dem dortigen Friedhof durch. Wir werden uns durch die derzeit zunehmenden Drohungen der Nazis nicht einschüchtern lassen. Im Gegenteil: Wir sehen diese als Bestätigung an, das unser antifaschistisches Engagement richtig und wichtig ist.“

 

Seit 1990 ist das Antifaschistische Café im Cyriaksring 55 in Braunschweig ein Treffpunkt für Menschen, die sich aktiv gegen Nazis und Rassismus engagieren. Jeden Freitag hat das Antifa-Café ab 20 Uhr geöffnet: Es gibt dort ein regelmäßiges Programm mit Filmen, Veranstaltungen und Diskussionen. Außerdem kann man dort Infomaterial bekommen und Broschüren, Bücher und Zeitschriften lesen. Neben Aufklebern, Buttons und T-Shirts gibt es natürlich auch etwas zu trinken. Im Antifaschistischen Café treffen sich außerdem die Jugend Antifa Aktion, das Antifaschistische Plenum, der Rechtshilfefonds und die Ortsgruppe der Roten Hilfe e.V.

Mehr Infos über unsere Arbeit und aktuelle Termine gibt es unter: www.antifacafe.de.vu

 

Anhang:

Bild1: Facebook-Eintrag von „Matze ReLoaded am 18.11.2012

Bild2: Facebook-Profil von „Matze ReLoaded“ – deutlich zu sehen ist hier, dass es sich dabei um den Bassist und Sänger der Band „Freigänger“ handelt.

Bild3: „Matze ReLoaded“ im T-Shirt mit SS-Totenkopf und dem Motto „Blut & Ehre“ zusammen mit „Franz Branntwein“ in einem T-Shirt der Naziband „No Remorse“

Die Bilder in besserer Auflösung gibt es hier: https://linksunten.indymedia.org/de/node/72060

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