Veranstaltung mit Referent*innen der ALI aus Göttingen: Freitag – 07.10. – 20 Uhr – Antifaschistisches Café
Es ist an der Zeit, eine neue antirassistische und feministische Praxis zu entwickeln, die sich mit „dem Islam“ auseinandersetzt. Denn das Thema des Islam ist zu wirkmächtig, um es länger zu ignorieren: es ist verwoben mit anti-muslimischem Rassismus in Westeuropa und den USA; linken Kämpfen, die in Nordafrika und Westasien geführt werden und fundamentalistischen Ausprägungen des Islam. Der Islam ist ein bedeutendes Thema und auf vielfältige Weise mit heutigen Fragen verwoben.
Seit den jihadistischen Anschlägen am 11. September 2001 wurde die Welt neu geordnet, so dass sich neue Polarisierungen entwickelt haben. Aus diesen Polarisierungen gilt es auszubrechen und nach (strategischen) BündnispartnerInnen zu suchen. Umgeben von antimuslimischen Diskursen in Europa und den USA, die den Islam als besonders rückständig und frauenverachtend darstellen, interessieren uns gerade die feministischen Kämpfe in muslimischen Mehrheitsgesellschaften, die oft selbst muslimisch begründet sind. Auch lokal vor Ort in der BRD kämpfen progressive Muslima und Muslime für linke Werte wie Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung und sind in antirassistische, feministische und antifaschistische Kämpfe involviert. Welche Fragen stellen sich, wenn wir den längst überfälligen Schritt gehen wollen und mit ihnen gemeinsam politisch agieren wollen? Weitere Fragen schließen sich an, wenn wir uns den verschränkten Themenfeldern „Islam, anti-muslimischer Rassismus und muslimischer Feminismus“ annehmen: Wie gehen progressive Muslima und Muslime gegen religiösen Fundamentalismus und gegen den Rassismus, der gegen sie gerichtet ist, vor? Wie müsste ein solidarisches Verhältnis zur kurdischen Bewegung aussehen, die in Westasien selbst vom Islam besonders in Form des Alevitentums geprägt ist, und die gegen eine jihadistische Bewegung kämpft, die eine völlig andere Auslegung des Islam verfolgt? Wie gehen wir als radikale Linke damit um, wenn sich Muslima und Muslime aus der BRD aufmachen, um sich in Syrien dem sogenannten „Islamischen Staat“ anzuschließen? Wie können wir uns in Zeiten von Pegida, AfD & Co. dazu äußern, ohne damit in die Rhetorik der Herrschenden einzufallen, die Muslima und Muslime pauschal als potenzielle TerroristInnen und Frauenunterdrücker ansehen?
In der Veranstaltung wird die Antifaschistische Linke International (ALI) aus Göttingen diese und andere Fragen zur Diskussion stellen. Auf Grundlage ihrer neuen Broschüre „A woman’s voice is a revolution! Zu anti-muslimischen Rassismus und muslimischem Feminismus“ wird sie aus Bewegungsperspektive vorstellen, aus welcher politischen Analyse heraus sie sich den genannten Themenfeldern widmet und mit welchen strategischen, taktischen und methodischen Überlegungen sie dies umsetzt. Sie wird ihre Praxisansätze darstellen und vorstellen, welche inhaltlichen Fragen zur Rolle der Religion, zu Religionskritik und zur politischen Praxis auch für sie weiterhin offen sind.
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