Rund 150 Menschen protestierten am 3. Februar gegen einen sogenannten „Zeitzeugenvortrag“ der Burschenschaft Thuringia. Was sich hinter dieser zunächst harmlos klingenden Veranstaltung verbirgt, zeigte der letzte Vortrag dieser Art: Am 4. Juni 2016 sprach auf dem Haus der Burschenschaft bereits ein „Veteran des Zweiten Weltkrieges“ über seine „Erlebnisse“ unter anderen in der Waffen-SS. Auch dieses mal waren unter den Gästen der sich bürgerlich gebenden studentischen Verbindung neben Mitgliedern der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) und der „Burschenschaft Germania“ auch Anhänger*innen der Identitären Bewegung (IB) sowie gewalttätige Nazis der Nachwuchsorganisation der NPD (JN).
Ein überzogenes Aufgebot der Polizei ermöglichte es der Burschenschaft, ihre Veranstaltung durchzuführen. Hierzu wurde unter anderem die Reiterstaffel der Bereitschaftspolizei aufgefahren, um die Demonstrant*innen auf Abstand zu halten. Außerdem war ein außergewöhnlich frühes Kommen der Nazis notwendig, damit diese noch den Veranstaltungsort ungestört erreichen konnten. Andere zogen es vor, bei Anblick der Antifaschist*innen wieder umzudrehen und den Rückweg anzutreten. Es wurde deutlich gezeigt, dass solche Veranstaltungen in Braunschweig nicht ohne Protest stattfinden können. Die sexistischen und rassistischen Positionen, die die „Burschenshaft Thuringia“ vertritt, werden hier nicht stillschweigend hingenommen.
Eine Sprecherin des Antifaschistischen Plenums kommentiert: „Die Verdrehung, die Verhamlosung und die Leugnung der Verbrechen der Nazis dürfen nicht zur Normalität werden. Aus dem Gedenken an die Opfer des Faschismus erwächst die Pflicht zum antifaschistischen Widerstand“.