Stellungnahme des Antifaschistischen Plenums und der Jugend Antifa Aktion (JAA) zu den Ereignissen bei der Demonstration „Weg mit allen rechten (Hooligan-)Strukturen“ am 21. Mai 2011 in Braunschweig
>>> Stellungnahme mit Anhang als PDF
Die Artikel „Demonstranten griffen Eintracht-Fans“ bei www.newsclick.de vom 22.05.2011 und „Kein Rechts-Trend bei Eintracht-Fans“ vom 23.05.2011 in der Braunschweiger Zeitung erwecken den Eindruck, TeilnehmerInnen der Demonstration hätten Gäste des „Lindi“ am Bohlweg angegriffen, weil sie „Eintracht-Fans“ sind.
Verständlicherweise ist deshalb der Unmut und das Unverständnis – nicht nur bei den Fans von Eintracht Braunschweig – über diese Auseinandersetzung sehr groß.
Wir möchten dazu eines ganz deutlich klar stellen: Es ist weder Ziel noch Praxis antifaschistischer Gruppen Leute anzugreifen, weil sie Fußballfans oder Anhänger eines bestimmten Vereins sind.
Wieso spricht die Braunschweiger Zeitung von einem Angriff auf „Eintracht-Fans“? Die von der Auseinandersetzung betroffenen Gäste des „Lindi“ waren nach Augenzeugenberichten weder durch Kleidung oder sonstige Kennzeichen als Fans von Eintracht Braunschweig auszumachen. Keiner von ihnen trug einen Fanschal, keiner trug ein entsprechendes T-Shirt oder auch nur blau-gelbe Kleidung. Dies kann also nicht der Auslöser gewesen sein.
Auslöser der Auseinandersetzung war vielmehr, dass in der Gaststätte eine Person saß, die der rechten Szene zugerechnet werden kann: Als die Demonstration hundert Meter entfernt auf dem Schlossplatz eine Zwischenkundgebung abhielt, saß im Freibereich der Gaststätte Florian Oelsner.
Florian Oelsner ist als ehemaliger Aktivist der inzwischen aufgelösten Nazigruppe „Autonome Nationalisten Harz/Heide“ öffentlich bekannt. Mehrmals war er Teilnehmer an Nazi- Aufmärschen und anderen Aktivitäten der rechten Szene. So trug er z.B. am 6.12.2008 bei einem Aufmarsch in Berlin ein Transparent der „Nationalen Sozialisten Niedersachsen“ (siehe Fotos im Anhang).
Gemeinsam mit ihm saßen im „Lindi“ Personen, die immer wieder durch antisemitische Sprüche und zum Teil auch durch Drohungen und Angriffen gegen AntifaschistInnen aufgefallen sind. Festzuhalten bleibt also, dass es sich nicht um einen Angriff auf „Eintracht Fans“ gehandelt hat.
Dennoch stehen wir dem Ereignis kritisch gegenüber: Es widerspricht unserem politischen Selbstverständnis, wenn aus einer Demonstration heraus ohne Notwendigkeit Unbeteiligte gefährdet oder geschädigt werden. Wenn so etwas dennoch passiert, tragen wir als MitunterstützerInnen der Demonstration auch die politische Verantwortung mit. Sollten durch diese Auseinandersetzung Unbeteiligte geschädigt worden sein, bedauern wird dieses.
Anlage:
Stellungnahme und Fotos der Teilnahme von Florian Oelsner am Aufmarsch am 6.12.2008 in Berlin als PDF im Anhang