Mitarbeiter eines Braunschweiger Autohauses kandidiert in Goslar für die NPD
[Hinweis: Das Autohaus hat dem NPD-Kandidaten inzwischen gekündigt, siehe hier]
Wenn am kommenden Samstag das Autohaus Hempel zusammen mit RADIO21 in der Braunschweiger Strandbar „Sonnendeck Süd“ seine „Tour de Beach“-Party startet, könnte dort auch ein Aktivist des NPD-Kreisverbandes Goslar anwesend sein: Nico Hempel, Mitarbeiter des Autohauses und Sohn der Geschäftsführerin Sabine Hempel kandidiert für die NPD zur Kommunalwahl am 11. September in Goslar.
Nico Hempels Aktivitäten in der Nazi-Szene werden derzeit in einem Flugblatt des Antifaschistischen Plenums öffentlich gemacht. Demnach soll er u.a. an Landesparteitagen der NPD und Naziaufmärschen teilgenommen haben. Ein Foto zeigt ihn bei einer NPD-Kundgebung im letzten Jahr in Goslar. Im Flugblatt sind außerdem Fotos von seinem engen Parteifreund Daniel Berndt in SA-Uniform und mit einer Hakenkreuzarmbinde zu sehen. Daniel Berndt kandidiert zur Kommunalwahl für die NPD in Liebenburg.
Anja Meier, Sprecherin des Antifaschistischen Plenums:
„Wir haben uns entschlossen mit den Informationen über die NPD-Aktivitäten des Autohausmitarbeiters an die Öffentlichkeit zu gehen. Seine Kolleginnen und Kollegen, seine Kundinnen und Kunden und die Partner des Autohauses sollten wissen, mit wem sie es da zu tun haben. Wer für die NPD kandidiert, in der Nazi-Szene aktiv ist oder sich an Naziaufmärschen beteiligt, der muss damit rechnen, dass wir ihm mit solchen Öffentlichkeitsaktionen auf die Pelle rücken. Gerade manch jüngerer Sympathisant überlegt es sich da vielleicht zweimal, ob er in Zukunft für die NPD kandidiert oder an Aufmärschen teilnimmt, wenn er damit rechnen muss, dass das für ihn unangenehme Konsequenzen auf der Arbeit, in der Schule oder im Bekanntenkreis nach sich ziehen kann.“
>>> Anhang: Flugblatt „Würden Sie von diesem Nazi ein Auto kaufen?“ (PDF)
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die Information.
Sie können sicher sein, dass uns diese Aktivitäten nicht bekannt waren und dass wir diese Aktivitäten- insofern sie denn auch tatsächlich zutreffen – aufs Schärfste verurteilen. Wir haben soeben das Anstellungsverhältnis mit sofortiger Wirkung beendet, wobei wir sagen müssen, dass wir in Nico Hempel einen sehr tüchtigen, kompetenten und in jeder Hinsicht höflichen Mitarbeiter verlieren. Dennoch ist die politische Einstellung von Nico Hempel in keiner Weise mit unserer Unternehmensphilosophie vereinbar.
Sicherlich haben Sie vor dieser Verbreitung ausreichende Recherche unternommen. Dabei wird Ihnen aufgefallen sein, dass wir gerade am 01.08.2011 3 neue Auszubildende eingestellt haben – alle drei aus türkischen bzw. russischen Familien. Daneben sind noch 3 weitere Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in Vollzeit bei uns beschäftigt. Das Unternehmen hat also ganz gewiss nichts mit der Nazi-Szene gemein, ganz im Gegenteil.
Mit freundlichen Grüßen
Sabine Hempel