Antifaschistischer Spaziergang mit ca. 80 TeilnehmerInnen in der Braunschweiger Innenstadt – Über 30 Nazis treffen sich in der Sonnenstraße 3 – Versuchter Angriff gegen Beobachter

Ca. 80 Nazi-GegnerInnen demonstrierten heute gegen die lokalen Nazistrukturen. Anlass war der heutige Naziaufmarsch zum sogenannten „Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ) in Dresden, der jedes Jahr in einen anderen Stadt auch mit Unterstützung von Nazis aus der Region stattfindet. Trotz Behinderungen der Polizei und einzelner Provokationen der Nazis konnte die Demonstration erfolgreich durchgeführt werden.

Es war das Ziel der aufrufenden Gruppen, die Nazis von ihrer Teilnahme am Aufmarsch in Dresden abzuhalten und vor ihren Wohnungen und an ihren Arbeitsplätzen über ihre Aktivitäten zu informieren. Zwischen 30-50 Nazis konnten durch den Spaziergang gegen Rechts in Braunschweig gebunden werden und beteiligten sich nicht an dem Aufmarsch in Dresden. Sie versammelten sich stattdessen in der Sonnenstraße 3. Vor dem Haus, das ihnen immer wieder als Treffpunkt dient, war eine Zwischenkundgebung des Spazierganges geplant.

Kurz nach Beginn stoppte die Polizei den unangemeldeten Demonstrationszug am Altstadtmarkt, da sie die DemonstrantInnen nicht ohne Nennung eines Verantwortlichen weiterziehen lassen wollte. Nach kurzem Gerangel zwischen der Demospitze und der Polizei konnte die Demonstration nach einiger Zeit weitergehen, ohne dass der Polizei ein Verantwortlicher genannt werden musste. Allerdings verhinderte die Polizei die geplante Route, so dass die Demonstration nicht bis direkt vor das Haus des Nazis Johannes Welge in der Sonnenstraße 3 ziehen konnten. Der für dort geplante Redebeitrag zur Funktion seines Hauses als Ausgangspunkt für Übergriffe oder Austragungsort für Feiern und Veranstaltungen wurde deshalb am Kohlmarkt nachgeholt. Dort entstand ein kurzer Tumult, als der Nazi Maximilian Kelm beim Abfotografieren von DemonstrationsteilnehmerInnen erkannt wurde. Die Polizei stellte sich schützend vor ihn.

Die Demo zog dann zu einer weiteren Zwischenkundgebung vor Karstadt, bei der über das dortige Geschäft mit revanchistischer, reaktionärer und faschistischer Propaganda durch den Verkauf von Zeitung wie „Der Schlesier“, die „Junge Freiheit“ und das NPD-Organ „Deutsche Stimme“ informiert wurde. Hier wurde dann auch bekannt, dass die Nazis vor dem Haus in der Sonnenstraße versuchten unter den Augen der Polizei eine Person anzugreifen, die das Treffen der Nazis dort dokumentieren wollte. Unter den Angreifenden war auch Tatjana Berner, die Frau von Michael Berner, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes von „Die Rechte- Braunschweiger Land“.

Die Demonstration zog daraufhin weiter zum ECE am Schloßplatz, um über die Aktivitäten des dort bei Saturn beschäftigten Nazis Maximilian Kelm zu berichten, der bspw. als Anmelder der Nazikundgebung im Sommer letzten Jahres an der VW-Halle auftrat. Diese Kundgebung wurde damals von mehreren hundert GegendemonstrantInnen verhindert, die die Polizeiabsperrungen umliefen und den Platz besetzten.

Bis in den Nachmittag sicherte die Polizei das Haus in der Sonnenstraße 3 vor den Nazi-GegnerInnen ab. Die Nazis konnten sich im Gegenzug frei bewegen und so hielten sich über den ganzen Verlauf der Demonstration vereinzelte Grüppchen von bis zu 5 Nazis in der Innenstadt auf.

Die Provokationen der Nazis, ihre Mobilisierungskraft und ihre tätlichen Angriffe am heutigen Tag haben einmal mehr deutlich gemacht, dass sie eine Bedrohung für all jene darstellen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen. Die Aktivitäten des „Aktionsbündnis 38“ bzw. „Die Rechte – Braunschweiger Land“ werden weiterhin auf Widerstand treffen.

Das Verhalten der Polizei zu Beginn der Demonstration gegen die Nazi-GegnerInnen und ihr zögerliches Verhalten bei dem versuchten Übergriff der Nazis in der Sonnenstraße haben erneut vor Augen geführt, dass man sich nicht auf Staat und Polizei bei Kampf gegen Nazis verlassen darf, sondern nur von jenen organisiert und durchgesetzt werden wird, die letztlich unter den Angriffen der Faschisten zu leiden haben.

Antifaschistisches Plenum
Braunschweig, den 07.06.2014

 

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