Am Sonntag, den 14.06. wurde der Nazi Lasse Richei abermals in seinem derzeitigen Wohnumfeld rund um den Frankfurter Platz geoutet. Nachdem es nach seinem letzten Gerichtsprozess für kurze Zeit etwas ruhiger um den braunschweiger Nazi geworden war, müssen wir wieder einmal darauf aufmerksam machen, dass er weiterhin aktiver Faschist ist und Kontakte zu anderen Nazischlägern aufrecht hält.
Über die Praxis von Outings: Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen. Deswegen halten wir es für notwendig, über die gezielte Verbreitung von Informationen den Nazis keinen Raum zu geben. Blockaden und anderweitiges Verhindern von ihren Aufmärschen und Kundgebungen sind nur eine Seite von antifaschistischer Arbeit. Wie sieht es aber mit dem Nazialltag aus? Auch hier verbreiten sie ihre Hetze und ihr menschenverachtendes Weltbild. Teils als Einzelpersonen, teils in kleinen Gruppen bedrohen sie Menschen aufgrund deren Erscheinungsbildes oder ihrer Meinung. Während sie nur alle paar Wochen öffentlich in organisierten Zusammenhängen auftreten, sind sie für viele Menschen alltäglich eine reale Bedrohung. Über vermeintlich unverfängliche Themen verwickeln sie Arbeitskolleg*innen in Gespräche oder geben sich Nachbar*innen gegenüber als hilfsbereit aus. Es gilt darüber aufzuklären, damit andere sich ein vollständiges Bild von ihre*r vermeintlich netten Nachbar*in, Sportskolleg*in, Arbeitskolleg*in oder Vereinsmitglied machen, die Informationen bewerten, um danach handeln zu können. Faschismus betrifft uns alle! Eure Solidarität ist gefragt!
Dank der jahrzehntelangen Arbeit antifaschistischer Genoss*innen wird das Thema Faschismus, auf unterschiedlichsten Wegen, immer wieder thematisiert und in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. So riskiert beispielsweise ein*e Arbeitgeber*in nach wie vor einen schlechten Ruf, einen Nazi bei sich zu beschäftigen. Viele halten es für moralisch nicht vertretbar. Aber auch Sportvereine, Geschäfte oder Organisationen sind betroffen, wenn sie „ihren“ Nazi auf Bildern von Aufmärschen wieder erkennen oder zu lesen bekommen, wie gewaltätig er gegen Andersdenkende vorgeht.
Die Praxis von Nazioutings hat sich bewährt. Allein im vergangenen Jahr haben wir mehrere Nazis an verschiedensten Stellen benannt und geoutet. Der Kontakt zu Arbeitgeber*innen und sonstigen Ansprechpartner*innen war größtenteils sehr positiv. Einige haben öffentlich Position bezogen, indem sie sich der Zeitung gegenüber äußerten oder sogar ein antifaschistisches Selbstverständnis im Allgemeinen formulierten, um es in ihre Hausregeln aufzunehmen.
Der Praxis von Nazioutings ist es zu verdanken, dass bekannte Nazis in Braunschweig kaum noch Fitnessstudios finden, in denen sie trainieren können, um dann gewalttätig gegen Menschen vorzugehen, die nicht in ihr Weltbild passen. Sechs Nazis haben im letzten Jahr ihren Arbeitsplatz verloren, teilweise sogar mehrfach. Einige können über bestimmte Versandhandelsunternehmen nichts mehr bestellen, in bestimmten Läden nichts mehr einkaufen oder in Restaurants nicht mehr essen gehen. Nachbar*innen sind gewarnt und haben so die Möglichkeit, einen Umgang zu finden oder sich gar selbst antifaschistisch zu organisieren.
Vielen Dank an alle, die an diesen Erfolgen solidarisch und entschlossen mitgearbeitet haben. Hier ist das Flugblatt.
Falls ihr Informationen zu Nazis in eurem Umfeld habt, meldet euch im Antifaschistischen Café. Lasst uns die Faschist*innen auf allen Ebenen angreifen und ihnen zum Beispiel durch Outings, das Leben erschweren. Derzeit Corona-bedingt nur über Email erreichbar, sind wir hoffentlich bald wieder vor Ort für euch ansprechbar.